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Mittwoch – Tag 3

Mit Sportalm – Lena Hoschek – Rebekka Ruetz – Instyle Lounge – Abreise

… Aber erst mal was Grundsätzliches.

“Julia, warum fährst du eigentlich zur Fashion Week?” In einem Satz? Weil ich Mode liebe. Weil mich alles vor Ort dermaßen inspiriert und glücklich macht. Weil ich dort Menschen treffe, die in dem Punkt genau so bekloppt sind wie ich, und denen es in Sachen Mode-Liebe genau so geht wie mir.

Allein schon das Warten auf eine Fashion Show finde ich mega interessant. Man kann sich dort so viele unterschiedliche Menschen anschauen. Und alle haben im entferntesten etwas mit Mode zu tun, sonst wären sie ja nicht hier. Der Stil und die Outfit-Wahl der Gäste auf einer Fashion Show oder Mode-Messe sind für mich oft fast noch spannender als die präsentierte Mode selbst. Denn dort sieht man, welche Styles wirklich getragen werden. Echte Mode-Menschen in echten Outfits. So geht Streetstyle. Aber natürlich haben die Fashion Shows selbst etwas ganz Eigenes, Magisches und ziehen mich regelrecht in ihren Bann.

Während einer Modenschau selbst sauge ich dann förmlich alles in mich auf. Die Stimmung im Raum, das Licht, die Stoffe, die Schnitte, die Anmut der Models, die Reaktion der Zuschauer auf einzelne Looks oder ungewöhnliche Präsentationen… Ich liebe es. Um so mehr regt es mich auf, welches Tamtam manche Leute vor Ort allein um ihre eigene Person machen. Erst zu spät kommen, dann hier noch ein Selfie, da ein Gekloppe um die Goodie Bag, dort ein Foto auf dem Laufsteg… Also Leute, denen es einfach gar nicht um die Sache geht, sondern nur um das “Ich war dabei”. Macht Platz für wirklich interessierte Menschen! Manno…

09:00 Uhr

So, zurück zum Fashion Week Diary! Leicht gebeutelt vom letzten Abend (ihr erinnert euch … es könnte Alkohol im Spiel gewesen sein: hier kommt ihr zu dem Blog-Beitrag) nahmen wir erst mal schön den Bus in die falsche Richtung. Warum fahren die auch so verwirrend? Und wann lernt man als Erwachsener eigentlich dahingehend dazu, dass man einfach nicht mehr so viel verträgt wie mit Anfang 20? Die Bachelor-Kinder waren bestimmt längst schon wieder fit, obwohl sie noch bis 5 Uhr morgens durch irgendwelche hippen Berliner Clubs geturnt waren. Egal, da mussten wir jetzt wohl durch.

09:30 Uhr

Trotz leichter Reiseverwirrung kamen wir rechtzeitig für die großen Fashion Shows im Kraftwerk an. Von außen ließ sich gar nicht auf den ersten Blick erkennen, ob wir tatsächlich richtig waren. Irgendwo zwischen uncharmanten Wohnblocks und nichtssagenden Firmengebäuden sprang aber eine selbst für Berlin überdurchschnittlich hohe Anzahl stylischer Menschen umher, so dass wir wohl irgendwie in der Nähe sein mussten.

Praktischerweise hatten wir uns dort direkt für gleich drei Shows hintereinander akkreditiert. Heute gab es also etwas weniger Location Hopping als an den letzten beiden Tagen.

Unpraktischerweise musste man sich aber für jede Show wieder erneut am Akkreditierungs-Schalter anstellen, um die neuen Platzkarten zu bekommen. Und das bedeutete jedes Mal das gleiche Spiel mit den komplett überforderten Aushilfs-Hostessen hinter dem Schalter. Es gestaltete sich folgendermaßen: Man ist akkreditiert. Hat eine Bestätigungs-Mail bekommen. Eine schriftliche und personalisierte Bestätigung per Post. Sich über einen Link zusätzlich nochmal angemeldet. Auch dafür eine Bestätigung bekommen. Und dann steht man trotz allem nicht auf der Liste? Oder nur eine von uns? Oder wie in Marens Fall gleich DREI Mal? Oder wie bei der dritten Show, da war Maren Kissing als MAREN MAREN akkreditiert. Was ist denn da immer los?

Egal, das alles war am Ende immer kein Problem, aber wieso kann das nicht direkt von Anfang an besser organisiert werden? Kann da bitte mal jemand eine App erfinden, die dieses Spiel vereinfacht? Dankeschön.

10:00 Uhr SPORTALM

Endlich – unsere erste Show: Sportalm! Erst mal hatten wir nur einen Stehplatz bekommen, durften dann aber auf die frei gebliebenen Plätze in der hinteren Reihe vorrücken. Vermutlich hatten die dort platzierten Gäste die langwierige Akkreditierungs-Tortur nicht mehr rechtzeitig geschafft. Unmittelbar vor Beginn der Show kam dann plötzlich ein Mädel im MBFW-Pullover und suchendem Blick zu uns. Ich schaute sie freundlich an und daraufhin fragte sie uns, ob wir nicht mitkommen möchten, denn in der zweiten Reihe seien noch zwei Plätze frei… So kam es, dass ich direkt, also wirklich PALL (Bocholter Dialekt, sorry) auf dem allerersten Platz direkt am Laufsteg-Anfang saß und einen MEGA Blick auf die Show hatte. Jedes Stoff-Detail, die Haare und das Make-Up, das Rascheln und die Schnitte der Stoffe, das Funkeln der Aufregung in den Augen der Models – der Julia-Staubsauger war auf volle Pulle gestellt und saugte alles auf. Ich konnte von meinem Platz aus sogar ein bisschen hinter die Kulissen blicken, wo die Models teils nervös, teils hochkonzentriert auf ihren großen WALK warteten.

Zu sehen gab es die neue Sportalm Herbst-Winter-Kollektion 2020: stylische, feminine Wintermode im Athleisure-Stil mit viel Farbe, Fell und Gold an wunderschönen Models. Die Message der Kollektion war eindeutig Female Empowerment. Sie feierte das Leben in seiner ganzen Diversität. Als Opening Act schickte die Designerin viel umjubelt die Donatella-Nichte Giusy Versace mit ihren mit Swarovski-Steinen besetzten Beinprothesen über den Laufsteg. Insgesamt ein hochwertig buntes Feuerwerk für die Reichen und Schönen Wintersport-Urlauber. Und die Teile sind sogar bis Größe 50 erhältlich! In meinen Instagram-Stories findet ihr ein Best-Of der Fashion Show.

Foto: Sportalm

Von Bäckern und Bettlern

Bis zur nächsten Show waren es noch 45 Minuten, also genügend Zeit, erst mal irgendwo Frühstück zu besorgen. Aber wo? Unser Smartphone lotste uns zielsicher durch die umliegenden Plattenbauten zum nächsten Bäcker. Und plötzlich fühlt sich alles so skurril und surreal an: Da starkst man hordenweise gestylt durch Berliner Hinterhöfe und Wohnsiedlungen auf der Suche nach modischer Erleuchtung und der nächsten hippen Fashion Show Location (… oder einem Bäcker), und neben dir schläft ein Obdachloser mit all seinem wenigen Hab und Gut unter dem nächstbesten Balkon eines Plattenbaus. So viele Menschen sind obdachlos! Was kann man denn da tun? 

12:00 Uhr LENA HOSCHEK

Wieder zurück im Mode-Zirkus angekommen, warteten wir leicht desillusioniert auf die nächste Show. Lena Hoschek. Darauf hatte ich mich von allen Fashion Shows am meisten gefreut! Doch erst hieß es wieder: Treppen erklimmen zum Laufsteg in der 1. (und von der Höhe gefühlt 5.) Etage des Kraftwerks. Voll aus der Puste nahmen wir unsere Plätze in der zweiten Reihe ein. Direkt vor uns saß die bekannte Bloggerin Constantly K. Und auch insgesamt war die Front Row diesmal noch illustrer bestückt, als bei der ersten Show. Dazu gesellten sich viele toll gestylte Retro-Mädels im typischen Lena Hoschek-Look im ganzen Publikum. Für diese Show ausgestattet zu werden, wäre bestimmt auch nicht schlecht! Die Mode hat so etwas unglaublich feminines und sieht einfach großartig aus. Während der Show hätte ich mir allerdings zwischendurch am liebsten die Ohren zugehalten. Die Musik fand ich leider ausgesprochen furchtbar.

Aber so waren immerhin alle Sinne geschärft, um sich voll und ganz auf die gezeigten Outfits zu konzentrieren. In einem Satz zusammengefasst sahen wir unter dem Motto “Artisan Partisan” eine Truppe von folkloristisch-femininen Prärie-Pochahontas in wunderschön wippenden Röcken und Kleidern in Midi-Länge und Jacken im Retro-Military-Look.

Fotos: Mercedes-Benz Fashion Week

13:30 Uhr REBEKKA RUETZ

Show Nummer 3 im Kraftwerk-Marathon: Rebekka Ruétz. Unter dem Namen strIDent (nicht zu verwechseln mit Strg Alt Enf. oder um es mit Otto Waalkes zu halten: LSMF?) zeigte die Designerin eigenwillige Kreationen, die man erst nach der Lektüre des anschließenden Presse-Verteilers verstand, nämlich: … rebekka ruétz zelebriert in dieser Kollektion gleichsam Widersprüche und den unabdingbaren Versuch, die Welt zu retten, in der Hoffnung, dass es noch nicht längst zu spät ist. Es gilt die Erde zu retten und es geht um nichts weniger, als um unser Überleben. Der Beitrag der Modeindustrie hierbei ist beträchtlich. Daher liegt es in der Verantwortung der Modeschaffenden, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Bei genauerer Betrachtung entpuppten sich die spacigen Farben der Stoffe in Wirklichkeit als Fotografien von verschmutzten Meeren. Jede Farbe hatte eine symbolische Bedeutung zwischen dem rot der offenen Wunden der Erde und dem zuckerwatterosa als Zeichen unserer zerstörerischen Bequemlichkeit. Das erklärte Einiges. Fantastische Message – Mode-technisch trotzdem nicht meins.

Auf dem Weg nach draußen stellten wir wieder fest, dass es in diesem Jahr merkwürdigerweise gar nicht so einen großen Andrang am roten Teppich gab, und auch insgesamt gab es kaum Blitzlichtgewitter am Laufsteg in der Front Row. Was war denn da eigentlich los? Wo waren denn alle? Allgemeine Winter-Flaute?

Egal, schnell weiter, denn die Instyle Lounge wartete schon auf uns…

Foto: rebekka ruétz

15:00 Uhr INSTYLE LOUNGE

Die Instyle-Lounge fand wieder im Café Moskau statt. Zu Fuß ein kleiner Marsch durch das sonnige Berlin. Auf dem Weg dorthin trafen wir wieder auf ein paar Bachelor-Jungs, die uns netterweise im Gegenzug für ein Haarspray unsere Wasserflasche entkorkten.

Nach der Akkreditierung holten wir uns erst mal eine kleine Erfrischung, Cake Pops und leckere Avocado-Schnitten an der Bar. Alkohol ging noch nicht wieder, dafür aber mega leckerer Kaffee! In der Lounge trafen wir auf viele alte und neue Bekannte: Designerin Eva Lutz, Brigitte Sely, Barbara Engel, Katrin Wrobel und Instyle-Chefredakteurin Kerstin Weng!

Und wir haben wieder festgestellt, was für tolle Gespräche man mit Erwachsenen führen kann. Im Gegensatz zu den ganzen “Kindern”, die gar kein Standing haben, haben wir uns wenigstens etwas zu sagen. Das tat richtig gut! Danke dafür!!

16:30 Uhr

Nach der Instyle Lounge liefen wir zu Fuß zurück zum Hotel, um unser Gepäck für die Rückfahrt abzuholen und die Goodie Bags umzusortieren. Dabei packten wir aus allem Ess- und Trinkbaren ein kleines Care-Paket für die Jungs unter dem Bahnübergang nebenan, die sich echt gefreut haben.

17:30 Uhr

Als krönenden Abschluss unseres Berlin-Trips gab es dann ein Treffen mit meiner allerliebsten Muckeline Clarissa am Bahnhof im Hans im Glück. Wir haben gemeinsam weiter unsere Goodie Bags weiter geplündert, lecker gegessen und einfach über Gott und die Welt gequatscht. Mit manchen Menschen ist es so, als hätte man sie letzte Woche zuletzt gesehen, obwohl das eigentliche Treffen schon Jahre zurück liegt. Kennt ihr das?

Meine Bilanz: Fashion Week in Zahlen

Puh. Im wahrsten Sinne des Wortes geschafft. So eine Fashion Week ist doch immer wieder eine Reise wert. Aber wie bereits angekündigt auch mega anstrengend.

Im Schnitt gab es für uns 15.000 Schritte am Tag, viel Alkohol, viele Menschen, viel Lachen, viele Outfits, viele Termine, unzählige Busfahrten, tausende Bilder und Instagram-Stories, unzählige wunderbare Erinnerungen, 15 kg Goodie-Bags, 4 x Sushi & Thai, 400 x Küsschen links und rechts (und dadurch 200 unterschiedliche Make-Ups an den eigenen Wangen), diverse Small Talks und zum Glück auch einige ausgesucht interessante Gespräche. Danke an meine herzallerliebste Reisebegleitung MAREN!!! Ich freue mich schon auf das nächste Mal!

Haben euch meine kleinen Reise-Berichte gefallen? Dann lasst mir doch gerne mal einen Kommentar da! Ich würde mich freuen, von euch zu lesen.

EURE JULIA 

Hier kommt ihr nochmal zu Tag 1 und Tag 2